Dieser Post wurde ursprünglich auf meinem ehemaligen Blog www.kattitu.de am 16. Dezember 2011 veröffentlicht. Da er damals sehr gut ankam, habe ich ihn jetzt erneut hier veröffentlicht. Es kann daher sein, dass nicht mehr alle Informationen aktuell sind. Falls euch dahingehend etwas auffallen sollte, sagt mir gern Bescheid.


Wer mich und meinen Fotogeschmack kennt, weiß, dass ich tierisch auf den Einsatz von Bokeh stehe. Wer mit dem Begriff nichts anfangen kann … wikipedia definiert ihn ganz gut:

Bokeh (von jap. ぼけ boke „unscharf, verschwommen“) ist ein […] Begriff, um die […] unscharfen Gebiete in einer fotografischen Abbildung zu kennzeichnen […]. (via)

Wie bekomme ich gezielte Unschärfe in mein Foto?

Um den Effekt zu erzielen, braucht man eigentlich nur eine Kamera mit einem Objektiv, das eine kleine Blendenzahl aufweist. Bei den meisten Objektiven befindet sich diese Angabe vorne an der Linse.

(c) minolta-database.com / Hier sieht man unten links die kleinstmögliche Blendenzahl, welche das Objektiv leisten kann: 2.8.
(c) minolta-database.com / Hier sieht man unten links die kleinstmögliche Blendenzahl, welche das Objektiv leisten kann: 2.8.

Je kleiner die Blendenzahl, desto größer werden die unscharfen Kreise bzw. Bereiche tendenziell auf einem Foto. Auch die Brennweite spielt hier mit: je größer diese ist (sprich: eine hohe Millimeter-Angabe wie zum Beispiel 100-300mm), desto größer werden auch die Kreise. Zusammengefasst lässt sich also grob sagen:

  • kleine Blendenzahl + hohe Brennweite: großes, unscharfes Bokeh
  • große Blendenzahl + geringe Brennweite: kaum sichtbares Bokeh, hohe Schärfe im gesamten Foto

Doch warum sollen Fotos der ersten Kategorie nun besser sein als die der zweiten? Ganz einfach: Fotos werden interessanter, wenn man nicht alles preisgibt. Genauso ist es doch mit Frauen in Unterwäsche: sieht man nicht alles, macht es sie interessanter/geheimnisvoller. ;)
Außerdem sehen Fotos, die mit der Unschärfe spielen, professioneller aus. So kann man euren Fotos also ein gewissen Niveau ansehen, ohne dass man sich mit euch unterhalten hat.

Achtet beim nächsten Mal, wenn ihr ein paar Fotos betrachtet, einfach darauf, welche Fotos euch eher ansprechen – die vollkommen scharfen oder diejenigen, welche mithilfe von Blende/Brennweite beeinflusst wurden. (Natürlich macht es nicht viel Sinn, bei einer Landschaftsaufnahme wie bspw. einem Panorama oder einem Sonnenuntergang eine kleine Blendenzahl einzusetzen. Aber ich denke ihr wisst, was ich meine.)

Nachteil: erschwerte Fokussierung durch geringeren Schärfebereich

Die Schwierigkeit, Fotos mit schönem, verschwommenem Hintergrund zu produzieren, liegt meist in der Fokussierung. Dem 50mm ƒ/1.8 von Canon wird zum Beispiel häufig nachgesagt, es hätte Fehler im Autofokus. Ich glaube allerdings, dass viele Leute einfach nicht damit klar kommen … nach dem Fokussieren nicht mehr zu wackeln und abzudrücken, sodass der Fokus des Fotos dann nicht am gewünschten Ort liegt.

Außerdem gilt: Je weiter ein Objekt von der eigentlichen Schärfe-Ebene entfernt liegt, desto größer erscheint das Bokeh, also der Kreis, dann auf dem Foto. Ein tolles Beispiel hierfür ist das von mir aufgenommene Foto eines Marienkäfers, welches ich letztens hier postete. Solche Fotos mag ich sehr, auf denen das Bokeh richtig schön cremig ist. Allerdings gibt es auch Beispiele, die zeigen, dass auch kleinere Bokeh-Kreise ansprechend sein können: gute Beispiele sind – vor allem in der Weihnachtszeit – Lichterketten im Hintergrund von Fotos:

Snowman Bokeh  (Explored) 8,500 visits to this photo. Thank you.
(c) flickr.com / Glenn Waters

Falls jetzt noch Fragen zum Thema Bokeh bestehen, benutzt doch bitte fleißig die Kommentarfunktion oder schaut euch diese Webseite hier an. Da wird das Thema Bokeh nochmals wunderbar abgehandelt. Trotzdem bin ich natürlich für eure Fragen offen und zu haben.