Wie soll ich diesen Post am ehesten beginnen – vielleicht damit, warum ich diesen Test überhaupt gemacht habe. Wieso bezahlt man knapp 100€ für einen Test, den man vielleicht auch beim Arzt hätte machen können? Das und einiges anderes möchte ich heute im Folgenden mit euch teilen.
Warum der Test?
Ich habe nun schon einige Jahre Probleme mit der Verdauung, mal mehr und mal weniger. Wer das nicht lesen kann oder will, der sollte jetzt aufhören. Für die, die es interessiert und vielleicht ähnliche Probleme haben, schreibe ich diesen Blogpost. Zum Erfahrungsaustausch.
Immer öfter kommt es bei mir vor, dass ich relativ schnell nach dem Essen einen großen Blähbauch gefolgt von ziemlich merklichen (*hust*) Blähungen bekomme. Als hätte ich eine Unverträglichkeit, von der ich nichts weiß, auf die mein Magen-Darm-Trakt mehr als deutlich reagiert. So mussten einige Abende mit Freunden frühzeitig enden, da ich solche Schmerzen hatte, dass ich mich hinlegen musste – Spaß hatte ich jedenfalls keinen mehr. Das einige was half: ein Kleid tragen, dass den Bauch nicht einschnürt. Aber ich sag euch eines: Wenn ihr weggeht ist es nicht angenehm im Kleid wie eine Frau auszusehen, die im sechsten Monat schwanger ist. Selten habe ich mich so unwohl gefühlt. Ich wollte einfach, dass das aufhört und ich Abende mit viel Essen und Trinken wie jeder normale Mensch genießen kann.
Ich war schon bei einigen Ärzten, habe alles Mögliche checken lassen: Laktose, Fruktose, sogar eine Magen- und eine Darmspiegelung habe ich über mich ergehen lassen, um heraus zu finden, was mit mir bzw. meinem Magen-Darm-Trakt nicht stimmt. Kein Test hat irgendetwas ans Licht gebracht, sodass ich nach einer ziemlichen Ärzte-Odyssee einfach keine Lust mehr hatte zum nächsten zu gehen. Mein Leidensweg war lang und der -druck hoch, und wie das dann so ist, wird man empfänglich für jeden Strohhalm, den man finden kann.
Warum Lykon?
Immer wieder bin ich vor allem über die Sozialen Netze Facebook und Instagram auf Lykon* aufmerksam geworden. Dort wurde ein Test beworben, der dein Blut auf mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten testet – und zwar von fast 100 Lebensmitteln! Das klang für mich erstmal sehr gut und so habe ich mir die Website mal näher angesehen, um zu verstehen, wie der Test funktioniert:
»Nimm Dir zu Hause wenige Tropfen Blut aus Deiner Fingerkuppe ab. Ohne Wartezeiten. Mit unseren zertifizierten Laboren bereiten wir alle Ergebnisse und Empfehlungen leicht verständlich für Dich auf. Verstehe was Dein Körper wirklich braucht. Optimiere Deine Ernährung basierend auf Deinen Blutwerten um Deine Ziele zu erreichen.«
Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass ich ziemliche Angst vor Spritzen und allem habe, was mir unter die Haut geht. Deshalb habe ich lange überlegt, aber mich dann doch dazu entschieden, den Test zu bestellen. Was habe ich denn schließlich zu verlieren, außer etwas Blut und 99 € für den Test? Ich war einfach zu neugierig, was dabei herauskommen könnte, und so habe ich den Test bereits im Juli bestellt. Und dann lag er ziemlich lange bei mir herum.
Wie ich eben erwähnte, habe ich ziemliche Angst vorm Blutabnehmen o.ä. Dazu kommt, dass man 12 Stunden nüchtern sein muss, bevor man diesen Test machen kann. Die Prozedur dauert etwa 30 Minuten, man muss sich also etwas Zeit dafür nehmen und kann es nicht »mal eben schnell« vor der Arbeit machen. Und: Man muss das Blut noch am gleichen Tag in die Post geben, damit es nicht zu lange unterwegs ist.
Ich sags mal so: es war für mich sehr herausfordernd, all diese Voraussetzungen zu erfüllen und »bereit« dafür zu sein. Letzte Woche Samstag war es dann aber soweit.
Die Durchführung des Tests
Ich habe gemäß Anleitung alle Schritte befolgt: ich habe alle nötigen Komponenten zurecht gelegt, meine Hand für 2 Minuten in warmes Wasser gelegt um die Durchblutung anzuregen, den Finger mit Alkohol desinfiziert und ihn schließlich mit der Lanzette angepiekst und mir selbst Blut abgenommen.

Für viele mag das kein großes Ding sein, aber für mich war das mit das größte Hindernis. Das Blut floss zum Glück ziemlich gut. Ich hab das Röhrchen fast zu voll tropfen lassen, aber es ließ sich dann doch ziemlich gut verschließen und ich bin noch kurz bevor die Post abgeholt wurde in die bald schließende Filiale und habe meine Blutprobe dort direkt abgegeben – das soll man nämlich tun, wenn es gefriert oder draußen über 25 Grad hat. Wie gesagt, alles nicht ganz so leicht.
Nachdem ich wieder zuhause war, habe ich den Test mithilfe einer Online ID meinem Account, den ich bereits zuvor dort erstellt habe, zugeordnet. Dort konnte ich dann auch den Status meines Tests verfolgen.
Bereits heute, also nur 2 Tage später, habe ich die Ergebnisse meines Tests bekommen.
Die Testergebnisse
… haben mich dann doch ziemlich überrascht, muss ich sagen! Anbei ein Screenshot aus dem Portal:

Ich war ein bisschen traurig, da ich, laut dem Test, auf drei meiner liebsten Nahrungsmittel verzichten solle: Bananen, Avocado und Ei.
Natürlich wollte ich mehr wissen, und so habe ich mir meinen 18-seitigen (!) Detailbericht heruntergeladen. Dort fanden sich dann folgende Anmerkungen zu den Testergebnissen:
»Bitte beachte, dass es sich hierbei nicht um Allergien oder Intoleranzen handelt, sondern um IgG4-vermittelte Unverträglichkeiten. Mehr Informationen dazu findest Du hier.«
Natürlich stand bisher noch nirgendwo irgendetwas von IgG4 (oder es war versteckt und ich habe es nicht direkt gefunden). In den Details fand sich dann noch folgende Tabelle:

Laut meinen Testergebnissen befanden sich beispielsweise 100 U/ml in meinem Blut beim Test auf Ei. Das erscheint mir dann doch sehr viel! Klickt man sich dann weiter durch, findet man Empfehlungen, um Ei in Gerichten beim Kochen oder Backen zu ersetzen. Eigentlich ein wirklich schöner Service, muss ich sagen.
Nichts desto trotz wollte ich dann doch mehr zum ominösen IgG4 wissen und ich machte mich direkt daran zu googeln, was es damit auf sich hat.
Was ist IgG4?
Der Blogeintrag von Lykon hatte schon einiges an Quellen genannt, aber ich wollte mehr wissen. So fand ich eine weitere Studie (PDF), die »keine Empfehlung für IgG- und IgG4-Bestimmungen gegen Nahrungsmittel« ausspricht. Die Schlussfolgerungen aus den doch sehr medizinischen Ausführungen dieser anderen Studie sind aber sehr deutlich:
»Nahrungsmittelspezifisches IgG4 liefert keine Hinweise auf eine (drohende) Nahrungsmittelallergie oder -intoleranz, sondern stellt im Gegenteil eine natürliche Immunantwort nach Kontakt mit Nahrungsmittelbestandteilen dar.
Die Bestimmung von IgG4-Antikörpern gegen Nahrungsmittel ist daher irrelevant für den laborgestützten Nachweis einer Nahrungsmittelallergie oder -intoleranz und sollte im Zusammenhang mit nahrungsmittelassoziierten Beschwerden nicht durchgeführt werden.«
Sprich, der Test sagt lediglich aus, welche Nahrungsmittel aktuell reizend auf unseren Körper wirken, sodass er sich in der Not sieht, Antikörper zu bilden.
Der Test kann dazu beitragen, dass es einem kurzfristig besser geht, da aktuelle »Reiznahrungsmittel« erkannt und gemieden werden können.
Der Test sagt einem aber nicht, woher diese Sensibilität kommt, ob sie dauerhaft ist und, das wichtigste, wie man sie los wird – dafür braucht man dann doch einen Arzt, der dem Ganzen auf den Grund geht.
Fazit
Ich muss zugeben, ich habe mich vorher nicht richtig informiert, was genau getestet wird und wie die Testergebnisse zu interpretieren sind. Es war trotzdem interessant und auch irgendwie aufschlussreich. Die User Journey war toll, einfach und leicht zu verstehen. Die Testergebnisse sind verständlich aufbereitet.
Vielleicht werde ich einfach mal versuchen, mir mit Bananen, Eiern und Avocados an einem Tag »die volle Dröhnung zu geben«, nur um zu sehen, ob und wie der Körper wirklich darauf reagiert.
Und vielleicht werde ich die drei Dinge dann eine Zeit lang gar nicht mehr essen – um zu sehen, ob es mir dann wirklich besser geht. Auch die gelben Nahrungsmittel werde ich im Auge behalten und max. 1x die Woche zu mir nehmen. Und dann schauen wir mal.
Habt ihr jetzt noch Fragen zum Test? Würdet ihr den Test nun noch in Erwägung ziehen? Schreibt mir gern auf Twitter, dort bin ich als @heartcrazed unterwegs.
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(Bildquelle: Dan Gold via unsplash.com)